Kernseife bei Wadenkrämpfen

Kernseife unter dem Bettlaken: Aberglaube oder Heilmittel?

Unter einem unangenehmen Krampf in den Waden leiden die meisten Menschen irgendwann einmal. Während es sich in den meisten Fällen nur um eine kurzzeitige Muskelverkrampfung handelt, werden viele Betroffene in regelmäßigen Abständen von schmerzhaften Krämpfen in den Waden geplagt. Neben Medikamenten und physiotherapeutischen Behandlungen wird in diesem Kontext immer wieder auch das Hausmittel Kernseife genannt, das ebenfalls zur Behandlung und Vorbeugung unliebsamer Wadenkrämpfe gut sein soll. Aber hilft das wirklich?

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Was sind Wadenkrämpfe und wodurch entstehen sie?

Wadenkrämpfe können zu jeder Tages- und Nachtzeit auftreten und höllische Schmerzen verursachen. Ohne jede Vorwarnung ziehen sich die Muskeln zusammen und bleiben für wenige Sekunden oder einige Minuten hart. Die meisten Betroffenen dehnen dann instinktiv ihre Wadenmuskeln, ziehen die Fußspitze an und treten mit der Ferse nach vorne.

Der Krampf löst sich oft innerhalb kurzer Zeit von selbst. Eine Ursache für die schmerzhaften Muskelkrämpfe lässt sich nicht immer finden. Zahlreiche Ärzte gehen von einer familiären Veranlagung aus, wenn die idiopathischen Wadenkrämpfe in regelmäßigen Abständen auftreten. Oft ziehen sich die Muskeln bei bestimmten sportlichen Aktivitäten zusammen, aber vielfach kommt es auch zu Krämpfen, wenn die Betroffenen ruhig im Bett liegen.

Viele Menschen werden nachts von Wadenkrämpfen geplagt und wachen auf, wenn sich die Muskeln seitlich des Schienbeins, an den Zehen oder an der Fußsohle zusammenziehen. Dabei können sich die Krämpfe ähnlich wie Messerstiche anfühlen und einen reißenden Schmerz verursachen. Als Hauptursache gilt ein mangelhafter Natrium- und Magnesiumhaushalt. Oft leiden sportliche Menschen unter den unangenehmen Muskelkrämpfen. Während sportlicher Aktivitäten kommt es häufig zu einer Überforderung der Muskulatur, wodurch Wadenkrämpfe begünstigt werden.

Die Ursachen immer wiederkehrender Krämpfe

Zu den Hauptursachen der Muskelkrämpfe zählen demnach untrainierte oder überanstrengte Muskeln sowie ein gestörter Mineral- und Flüssigkeitshaushalt. Wer es beim Training übertreibt, leidet anschließend unter Schmerzattacken in den Waden. Viele Menschen trinken zu wenig und verlieren beim Schwitzen neben Flüssigkeit zusätzlich wichtige Mineralstoffe.

Auch untrainierte Muskeln können schmerzhafte Wadenkrämpfe verursachen, die gehäuft nachts auftreten. Unbequeme oder zu enge Schuhe bewirken eine Daueranspannung der Fussmuskulatur, die ebenfalls den Wadenbereich umfasst. Häufiges Tragen von unpassendem Schuhwerk kann deshalb auch eine Ursache von Wadenkrämpfen darstellen. Während der Schwangerschaft und im Alter verändert sich das Muskelspiel. Im Laufe des Lebens verkürzen sich die Muskeln und der Körper baut zudem Muskelmasse ab. Da viele ältere Menschen zu wenig trinken ist der Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt beeinträchtigt.

Zu den weiteren Faktoren, die zu einem häufigen Auftreten von Muskelkrämpfen in den Waden beitragen, zählen Durchblutungsstörungen, hormonelle Schwankungen und Wirbelsäulenschäden. Bei schwangeren Frauen ist der Magnesiumbedarf erhöht. Ein Mangelversorgung mit Magnesium führt oft zu Wadenkrämpfen. Eine krankhafte Ursachen für unangenehme Wadenkrämpfe wie Nervenschädigungen oder Stoffwechselstörungen liegt jedoch nur äußerst selten vor.

Kernseife unter dem Bettlaken

Kernseife im Bett

Zur Vorbeugung vor nächtlichen Wadenkrämpfen wird auf vielen Internetseiten empfohlen, ein Stück Kernseife in einen Waschhandschuh oder ein Stück Tuch zu wickeln und das Päckchen unter dem Bettlaken in die Nähe der Füße oder der Waden zu legen. Angeblich wurden so zahlreiche Betroffene von ihren unangenehmen Waden- und Fußkrämpfen schon nach nur zwei Nächten geheilt.

Als mögliche wissenschaftliche Erklärung wird zumeist der hohe Gehalt an Natriumsalzen in der Kernseife genannt. Als Auslöser schmerzhafter Wadenkrämpfe gilt nämlich auch ein gestörter Natriumhaushalt. Diese Erklärung ist aber absoluter Unsinn. Denn die Kernseife hat ja keinen direkten Kontakt mit dem Körper.

Ein mögliche Erklärung der Wirkung von Kernseife bei Krämpfen ist daher der sogenannte Placebo-Effekt. Darüber funktionieren auch andere ganzheitliche Methoden wie die Homöopathie, Schüssler-Salze oder Bach-Blüten. Ein medizinischer Effekt, der über die Placebo-Wirkung hinausgeht, kann hier aber meist nicht nachgewiesen werden.

Gerade deshalb gilt: bei wiederkehrenden Krämpfen sollte zur weiteren Abklärung auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.